Freitag, 24. Dezember 2010

24. Dezember

Es gibt so wunderweisse Nächte,
drin alle Sterne Silber sind.
Da schimmert mancher Stern so lind,
als ob er fromme Hirten brächte
zu einem neuen Jesuskind.

Weit wie mit dichtem Demantstaube
bestreut, erscheinen Flur und Flut,
und in die Herzen, traumgemut,
steigt ein kapellenloser Glaube,
der leise seine Wunder tut.
(Rainer Maria Rilke)



Vor der Tür des Herzens

Du brauchst Gott
weder hier
noch dort
zu suchen.
Er ist nicht ferner
als vor der Tür des Herzens.
Da steht er
und harrt und wartet,
wen er bereit finde,
der ihm auftue und ihn einlasse.
du brauchst ihn nicht
von weither herbei zu rufen:
Er kann es weniger erwarten
als du, dass du ihm auftust.
Es ist ein Zeitpunkt:
das Auftun und das Eingehen.
In unserem tiefsten Innern,
da will Gott bei uns sein.
Wenn er uns nur daheim findet
und die Seele nicht ausgegangen ist
mit den fünf Sinnen.
(Meister Eckhart)

Ich wünsche euch allen wunderschöne Weihnachten!



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